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Montag, 30. Januar 2012

Der Aufstand der Künste im Rahmen einer unvermittelt notwendig gewordenen Vernunft

(Bild: Vernunft ist dann doch eher unspektakulär)

_>> Tacheles Biennale 2012 "wirk-liche Kunst / tat-sächliche Politik"
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Der Aufstand der Künste im Rahmen einer unvermittelt notwendig gewordenen Vernunft

Der Lauf der Dinge generiert immer mehr Ungerechtigkeit, Unzufriedenheit, Ungleichheit, Unverhältnismäßigkeit, Verantwortungslosigkeit, Unmut, Ungeist und Unvereinbarkeit. Der Lauf der Dinge ist keine schicksalhafte Herabwendung des Geschickes und damit Krise oder Katastrophe, sondern Methode, eine ideologisch abgesicherte, menschenverachtende Strategie. Eine Struktur der Ausbeutung, also eine Instrumentalisierung von Leben per se und Profitoptimierung um jeden Preis, um ganz konkrete Gewinne ganz konkreter Gruppen zu sichern.

Die einen meinen Kapitalismus, die anderen freie Marktwirtschaft - aber das lenkt in einer Smartphone-beschleunigten Zeit nur ab, spaltet und relativiert.

Occupy everything ist das Überbordwerfen jeglicher Inhalte, Ideologiefreiheit ist jedoch nicht möglich, der Selbsterhalt des Einzelnen kann im Empörungsrausch schon als Ideologie gewertet werden, insofern ist die Occupy-Frage durch ein "occupy everything, so you can do nothing, because it`s allready occupied" blockiert.

Rechts, Links, Oben, Unten, Klassenkrieg, Klassenkampf, Verteilungskonflikte, Kriminalität, Mord und Totschlag sind keine Modeerscheinungen, die sich der Weltkleinbürger aussuchen könnte, sondern nur der Druck des Faktischen. Egal ob man das will, oder nicht. Die Situation des beginnenden 21 Jahrhunderts erinnert doch sehr an den Vormärz des 19. Jahrhunderts. Die Oben können nicht mehr, die Unten wollen nicht mehr, oder anders ausgedrückt, ein derart unreflektiertes Misstrauen gegenüber der vermeintlichen Obrigkeit ist wahrlich nichts Neues.

Banken sind nicht die dunkle Seite der Macht, sondern Instrumente einer aus widersprüchlichsten geschichtlichen Entwicklungen heraus entstandenen Struktur. Zum Beispiel die Berner Bankenkrise 1720, sie dauerte 11 Jahre lang, im Westen schon wieder nix Neues, sondern ein profitables aber unmenschliches Modell.
Banken sind Herrschaftsinstrument und Disziplinierungsanstalt in einem, Geld ist über Arbeit, Verbrauch und Wertschöpfung ein Kommunikations- und Machtmittel. Viel Geld - viel zu sagen, kein Geld - nichts zu sagen. Um durch dieses Dickicht positiver und negativer Möglichkeiten (Finanzmärkte, Expotentialrechnungen und dergleichen) zu navigieren, braucht es den Ideologie-Sextanten, der Standpunkte bestimmen kann, an dem sich das Individuum Rat, Idee und Tatanleitung abholen kann.

Wirtschaftstreibende, Bänker, Politiker und occupantische Welt-Wut-Klein-Bürger handeln augenscheinlich aktionistisch und fatal wirkungsvoll, indem die Dinge durch eine Form der Chaotisierung verschlechtert werden.

Die soziale Gruppe der Künstler und Wissenschaftler sieht sich der Herausforderung gegenüber, Wahrnehmung, Reflektion und Kommunikation so breit wie möglich aufzustellen und aufzustehen.

Rassismus, Nationalismus, Faschismus sind erforscht und klar identifizierbar, Wissenschaften und Künste stellen uns allen einen nie dagewesenen Fundus an Erkenntnis- und Wahrnehmungsdokumenten als auch kreative Lösungsansätze zur Verfügung.

Es gilt den Rechtsstaat vom bezahlten und damit korrumpierten Rechtsanwalts-Industrie-Staat zu befreien, es geht darum die Demokratie weiter zu entwickeln, im Rahmen einer Vernunft des Gemeinwesens.

Ob KPDSU ähnliche Zentral-/Planwirtschaft oder Daimler und Co. ist letztlich egal, ob wir die momentane Zäsur des Politischen überdauern werden, ist fraglich. Dem Totalitarismus, der sich heute an jeder Ecke dieser Welt bemerkbar macht, ob nationalsozialistischer Untergrund in Deutschland oder Gulaschfaschisten in Ungarn, muss Vernunft, Wissen, Kultur und Menschlichkeit entgegengesetzt werden. Nach der Währungsunion ist die politische Union eine Pflichtübung der Europäer. Für die "Globalisierung" gilt die gleiche Gesetzmäßigkeit, internationalisierte gemeinsame Politik oder ewiger Krieg um Ressourcen und Vorherrschaft.

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