(Bild: Ein Großadministrator vergibt Zugangsrechte.)
WIKIPEDIA soll Weltkulturerbe werden, der Schrebergarten des Wissens will sich selbst in den vermeintlichn Olymp der Aufmerksamkeit heben. Ein fataler Treppenwitz der Geschichte mit ernsten Folgen bahnt sich an.
Ob BattletechWiki, ob Wikipedia oder die zahllosen sinnlosen Privatwikis, bei genauerer Betrachtung ist doch auffällig, dass es sich um die Fortsetzung der Junggesellenmaschine mit anderen Mitteln handelt.
Der Computer war immer schon eine Art Junggesellen- und Egomaschine, konnte und kann "Mann" sich doch vormachen, der Herrscher über die Prozesse zu sein, ganz nach eigenem Gusto Gas zu geben, und dies völlig ohne tatsächliches Risiko einer wirklichen physischen Beschleunigung, die oft in schmerzhafter Akzidenz kulminiert. Endlich Administrator und Bestimmer von Form und Inhalt, ja großadministratorische Gefühle machen sich breit, wenn Zugänge gewährt oder abgewehrt werden, wenn Viertelwissen und Mittelmaß sich selbst zum Maßstab aller Dinge erheben.
Wenn das GUI (Graphical User Interface) die Menschen glauben macht, sie hätten eine Ahnung von der Technologie, die sie nutzen, aber in Wirklichkeit haben die wenigsten eine Übersicht über Dinge und Prozesse, die sie im digitalen Sein bewegen, dann findet Realitätsverlust statt. Ob dies bemerkt wird oder nicht, spielt keine Rolle. Das GUI von iGod, Microschlaff aber auch verschiedener Linux Distributionen (Linux: "ich fühl mich besser als die anderen, obwohl ich genau wie bin sie") macht die Menschen zu GUIs (Graphical User Idiots). Und genau da ist die Problematik des WIKI per se, es ist scheinbar offen und unterliegt doch dem Administrator-Diktator, sonst könnte es technisch gar nicht funktionieren. Wie uns das Internet täglich zeigt, sind die Menschen nicht gut und wollen nicht demokratisch sein, sondern die Mehrheit ist doch neidgetrieben, gierig und aufmerksamkeitsgestört. Der romantisch verklärte Hacker von gestern ist der egomanische Sicherheits-IT-Wichtel von heute.
WIKIs sind grundsätzlich eine gute Sache, als Selbstzweck und Neurosenbehandlungsform sind sie aber gänzlich ungeeignet. Die Freiheit des Netzes sollte und kann eben nicht den persönlichen Ängsten Einzelner dienen. Darum kann eine Wikipedia letztlich nie zu einem Weltkulturerbe werden, sie ist eine kleine gewichtete Welt außerhalb der echten großen unbeherrschbaren Welt, und mit der Kultur ist es sowieso nicht soweit her, sobald der Nerd von heute Profite wittert.
Im Digitalen nix Neues, statt der Dot-com Blase entsteht nun die "jedem sein WIKI und jedem sein Social Network Blase", und wieder steht eine Herde von einfältigen Nerds bereit, dieselben Fehler noch einmal zu machen. Den Mächtigen aus Staat, Markt und Konzernen kann gar nichts Besseres geschehen. Die Graphical User Idiots bezahlen noch dafür, sich an der Nase herumführen zu lassen. Ein Glück aber auch, dass noch keine Mehrheit, weltweit am digitalen Tropf hängt.
Admins dieser Welt lest ein paar Perry Rhodan Romane und findet einen anderen Begriff für euer Tun, die nachfolgenden Generationen verstehen die coolen Nerd- und Geekwitze des digitalen Aufbruchs nicht mehr, die GUIs dieser Welt nehmen das ernst. Wikipedia wird das klassische Lexikon, ob gedruckt oder digital ist egal, niemals ersetzen, höchstens zerstören und dies wäre zivilisatorisch fatal.
Außerdem stellt Euch vor, die Atomkraft ist abgeschaltet und der Strom unerschwinglich geworden, es scheinen doch noch ein bis zehntausende Probleme gelöst werden zu müssen, bevor wir uns in den Cyberspace physisch einbrennen können, bis dahin bleibt der kleine Mann - klein.
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