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Sonntag, 9. April 2017
Alles und mehr - in 10 Minuten ...
(Bild: "Bedingungslos" [Grundeinkommen] kommt gut..)
Der sogenannte Verfall der "westlichen Werte" aus kulturkritischer Sicht. Als weit fortgeschrittene „Pre(ä)karisierung der Gesellschaft“, die keine Formen, keine Strukturen, keine Prioritäten mehr zur Kenntnis nimmt und haben will. Einer aufgelösten Gesellschaft, in der alle Organisationsformen sich „zur Farce“ gewandelt haben.
Die politischen Ordnungsbegriffe des 19. und 20. Jahrhunderts - „links“, „rechts“, „konservativ“, „liberal“ - haben zur Beschreibung der Parteipolitik ausgedient. Wenn die „Linke“ Wagenknecht einen Ludwig Erhard bemüht, und eine Parteivorsitzende der einst konservativen CDU als Bundeskanzlerin sozialdemokratische Politk betreibt, dann wird klar, dass sich alte Denkstrukturen augeflöst haben.
Während mit dem Aufkommen neuer Bewegungen und Parteien als „Irgendwie-Alternative“ in allen Ländern der Welt, scheinbar neue Bruchlinien entstehen, die aber letztlich nur die alten, unerledigten, nie ausverhandelten, gesellschaftlichen und "wirtschafts-moralischen" Gegensätze sind.
Die Sozialdemokraten führen dies mit dem peinlichen Martin Schulz-ZwergenMonster besonders schlicht vor. Das Parteienvolk beschwört in hysterischer, quasireligiöser Begeisterung einen Mann, dessen politisches Programm aus einem historisch gewachsenem Worthülsen-Nichts, wie „soziale Gerechtigkeit“ und anderen, allgemeinen Unverbindlichkeiten besteht. Der Martin-Hype ist vorbei bevor er noch richtig begonnen hat, nach der Saarlandwahl glauben nur mehr Wenige an den vermeintlich "roten/halblinken" Zwerg Bumsti (Pump-die?).
Mit der angeblichen Auflösung des Kapitalismus, wird der Wunsch nur zum Vater des Gedankens: "Der löst sich nicht auf - der löst uns, als aufgeklärte Menschheit, auf" - könnte man versucht sein zu polemisieren. Die kulturelle und finanzielle Entgrenzung des enthemmten Konsumkapitalismus(-faschismus) und die Panikattacken der von der spätkapitalistischen Untergangsparty Ausgeschlossenen, gehen Hand in Hand, potentieren sich zu einer Form von Konsumchaos und zerreiben die fragilen gesellschaftlichen Ordnungen rund um den Globus.
Die tiefen kulturellen Wurzeln, die Menschen die Möglichkeit bieten, ihren Weg durch die Welt zu finden, sterben ohne Ersatz ab. Gesellschaften beanspruchen, in der Regel, diese historisch gewachsenen Wurzeln und Strukturen, also ihr "soziales Kapital", ebenso über Gebühr, wie die natürlichen Lebensgrundlagen.
Nachhaltigkeit und Erneuerung, im zeitgenössischen politischen Diskurs, sind nur populärreligiöse Beschwörungsformeln zur Beruhigung der Massen von uns, vereinzelten Verwirrten. Sie sind weit davon entfernt, tatsächliche Zukunftsperspektiven zu werden.
Dieser Niedergang von "Struktur und Ordnung" vollzieht sich nicht als hollywoodreife Endzeitposse, sondern sie schmelzen langsam und stetig ab, wie die Gletscher der Erdpole aufgrund der Klimaerwärmung. Man hielt sie eben noch für selbstverständlich, logisch und belastbar - schon lösen sie sich in einem Empörungswölkchen von Egomanismus auf. AFD, FPÖ, Trump, Erogan, Putin, Orban u.A. sind die Klimakatastrophen des Politischen.
Dass die potemkinsche Dörfer der Gesellschaft nicht mehr auf aufgeklärtem Fundament, sondern auf schmelzenden Gletschern stehen, merkt man erst, wenn sie sich in einer Krisensituation bewähren müssen. Die erste wirklich große Krise nach Weltkrieg Nummer Zwei, die Finanzkrise, beginnend im Sommer 2007 zeigt, wie schnell der Bart ab sein kann und die Menschen in die blutwarme Unmenschlichkeit zurückkehren wollen.
Von Konzernen, Regierungen und Parteien zu erwarten, dass sie diese Strukturen und Ordnungen festigen, ja gar erneuern, ist illusorisch. Das soziale Kapital, auf dem Gesellschaften und ihre politisch-ökonomischen Systeme erreichtet sind, ist nicht nur verletzlich, sondern kann in freiheitlich-säkularen Gesellschaften mit demokratischen Ansätzen (bei Diktaturen schon gar nicht - sie scheitern immer an sich selbst) auch nicht von oben wiederhergestellt werden. Die Sovjetunion lässt grüßen ... Erneuerung und Innovation sind also keine parteipolitisch-ökonomische sondern, am Ende, eine kulturelle Frage.
Solange Gesellschaften den Willen zur kulturellen Weiterentwicklung (damit ist nicht die Produktion von populärkulturellen Produkten gemeint!) nicht besitzen, ist von den gewählten Regierungen nichts anderes zu erwarten als die demonstrative Pflege der potemkinschen Dörfer, angetrieben von der Hoffnung, dass sie zu ihren Lebzeiten nicht mehr auf die Probe gestellt werden.
In Gesellschaften der abschmelzenden "verbindlich-soziokulturellen Fundamente", in denen also - "das Alles" beliebig verkonsumierbar und damit gleichgültig ist, können Politiker und "Wirtschaftsmacher" die Lösung von Problemen, die gleichzeitig immer komplexer werden, nicht wirklich betreiben. Insbesondere gilt das für Probleme, die diese Politiker, oder ähnliche Interessensvertreter aus grauer Vorzeit, selbst erst geschaffen haben.
Relevante gesellschaftliche Drehschrauben für eine Zukunft sind die kulturelle Entwicklung, soziales Kapital das nur in sozialem Frieden geschöpft werden kann und ein verteilter, kleinteiliger, dauerhafter, nie endender, politischer Diskurs. Da die politischen und tatsächlichen Klimakatastrophen so schnell nicht abklingen werden, ist die Kreativität einer "Mikrogesellschaft" am ehesten eine Möglichkeit.
Es geht nicht mehr um den großen Wurf oder ähnlich zentristisches Technokratenzeug, sondern um evolvierende, rhizomatische Systeme die aus einer "Säen und Keimen-Situation" heraus entstehen. Die Festungen des Wissens und des Restes an sozialem Kapital, die die Infostampede des 21 Jahrhunderts überleben werden, sind die Samen dafür.
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Wenn Angst und Bösartigkeit zur Vernunft wird, ist Widerstand Pflicht.
Rinks und Lechts - ist nicht die Frage.
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