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Freitag, 20. Juli 2012

Fleisch für die Maschine

(Bild: "The dark side of Staatsgewalt"...die neuen Wasserwerfer zur Aufstandsbekämpfung in Deutschland)

Fleisch für die Maschine oder "Wollt ihr die totale Inflation"?

500% mehr an GEMA Gebühren, eine schnelle Billion für die europäische Gläubigerrettung, Mietenwucherei, Leerstand zu Preismanipulationszwecken, überteuerte Eigentumswohnungen in Westplattenbauten, strategische Pleiten von Neureichen, Bankenrettungen wider besseres Wissen, Immobilenblasenpusten in Berlin, und keiner macht das Maul auf und schaltet das Hirn ein - kurz gesagt, alle haben Angst, niemand gibt es zu bzw. denkt nach, und die üblichen Anderen sind Schuld. "Inflation total" und das nicht nur in monetärer Hinsicht.

(Bild: Inflationäre, inzestuöse Spielereien, hier ein Foto des beinah insolventen aber um so dreisteren (Billig)-Geldadels der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ein Rückschritt fotografisch festgehalten und digital überarbeitet.)


Marodierende Bankenrettungsbillionen auf der verzweifelten Suche nach Rendite verwüsten das Land und entsolidarisieren die Menschen. Die neu im entstehen begriffene Berliner Immobilienblase ist ein Beispiel für hysterisch vagabundierendes Kapital. Nirgendwo in Europa mag man noch investieren, die Griechen sind Geschichte, die Italiener bankrott, die Spanier verloren, die Briten eine einzige verlassene Bank und die Resteuropäer haben auch nichts mehr in der Hose. Ausgenommen die Deutschen, die an dem ganzen Finanzdesaster zum einen über ihre Deutsche Bank mehr als nur Mitschuld sind und zum zweiten noch kräftig an der Krise verdienen - und last but not least dem flüchtigen Eurorettungskapital noch ihre Hauptstadt in den Rachen werfen. In Berlin wird investiert und Eigentum geschöpft bis zum nächsten Immobiliendebakel. Hier wird Betongold gehoben, egal ob die Anleger geprellt und die Bevölkerung vertrieben wird. Hier werden Wohnungen verkauft und Bürogebäude errichtet, egal ob sie jemals vermietet werden oder nicht. In Berlin herrscht noch die gute alte Zeit, spekulieren-entwickeln-verscherbeln und dann Insolvenz anmelden, die Bevölkerung, der Steuerzahler und die popeligen Kleinanleger zahlen es gerne. Mit anderen Worten, die weltweiten Bankenrettungen zerstören Gemeinwesen, Umwelt, Zivilisation und selbstredend auch Berlin.

Niemand hilft den Spaniern, Griechen oder sonst wem, alle helfen nur sich selbst. Wenn deutsche Steuerzahler andere europäische Banken retten, dann retten sie nur ihre eigenen Banken und Industrien und nichts weiter. Eigentlich müsste irgendwann die Erkenntnis reifen, dass es gar kein In- und Ausland gibt, dass nur ein demokratisches, gewähltes, soziales Europa eine Chance für die Zukunft darstellt, dass Rendite um jeden Preis unmoralisch und kriminell ist. Aber diese Appelle machen keinen Spaß - Blut, Missgunst und Gewalt haben eben mehr Unterhaltungswert. Gerade für die Christen, Muslime und Juden ist die Schuldfrage besonders erotisch, im Sinne von Verdrängungsmechanismus zu Selbstberuhigungszwecken und Tatmotivsuche.

Inflation ist heute eine verteilte Angelegenheit, nur zum Teil wird sie im monetären Bereich angesiedelt, viele inflationäre Entwicklungen sind versteckt und gut getarnt. Das Internet, als Beispiel, ist die Hyperinflation der Information, dummbürgerliche Schrebergärten des Wissens, wie die deutschsprachige Wikipedia, relativieren Information bzw. den substantiellen Inhalt derselben. Tarifdschungelolympiaden, wie Nahverkehrstarife, Telefontarife, Kontoführungsgebühren, Kreditkartenabrechnungen, Energiekosten und dergleichen mehr, verschleiern regelmäßig Teuerungen derart, dass sogar renommierte "Konsumentenschützer" Verständnisprobleme bekommen. Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukte sind in vielen Stadtteilen der Erde, speziell wenn sie in den Innenstädten liegen, nur mehr überteuert erhältlich. Das Designerbrot mit dem klingenden Namen "7 Korn- Landbrot Royal" lässt sich in kleinen Happen dreimal so teuer verkaufen, als das gleiche Brot im Kilo und ohne die königlichen sieben Körner im Namen.

Nach der Verdummungsoffensive der Schulreformen am Ende des vergangenen Jahrhunderts wird nun die Ernte eingefahren, der Durchschnittsbürger, so die Annahme, ist derart verblödet, dass er oder sie gar nicht mehr merkt, wenn sie über den Tisch gezogen wird. Die Abwärtsspirale wird nicht wahrgenommen, die schrittweise Verschlechterung von Bildung, Gesundheitswesen und Organisation von Gesellschaft und damit Zivilisation kann leicht durch Verteilung und laute Scheindiskussionen verschleiert werden. Ist die Gesellschaft erst einmal atomisiert, also bis in die Kindergärten hinein gespalten, dann lässt sie sich leicht beherrschen. Islamisten, Marktradikale, Neonazis und überzeugte Christen haben vieles gemeinsam, eines davon ist die Ausblendung des Tatsächlichen zugunsten eines Glaubens an irrationale und unmögliche Lösungen, die Inflation des Denkens. Derlei Mitmenschen müsste sogar der Führerschein entzogen werden, ob ihrer unberechenbaren Gefährlichkeit.

Menschenhandel, Prostitution, organisiertes Verbrechen boomen wie seit tausend Jahren nicht mehr, dies ist auch nicht weiter verwunderlich, stellen doch der Egoismus und die Freiheit der Stärkeren die Hauptpfeiler einer Wettbewerbsgesellschaft dar. Mittels Smartphone, mit dem sogar, dem Touchscreen sei Dank, Schimpansen umgehen können und geistiger Marketing-Umnachtung wird die nächste Shoppingmall beworben und das nächste Zukunftslabor, das uns die finstere Vergangenheit als strahlende Innovation verkaufen soll, eingepeischt. Mit faschistoidem Neusprech "Es lebe die Freiheit" ... "Eigenverantwortung statt Gemeinwesen" ... "Tariffreiheit ist ein Frage von Demokratie" ... "Privatisierungen zu Staatshaushaltssanierung", um hier nur die penetrantesten Beispiele anzuführen, verkehrt sich das Vorschrittliche in das Reaktionäre. Der Rubel rollt, der Euro kotzt, was waren Dollar noch gleich? Privatwirtschaftlich organisierte chinesische Kommunisten haben gewonnen, die Rückkehr der Monarchie als globaler Kapitalfeudalismus - gebiert viel Fleisch für die alte, langweilige Maschine.

Der Ruf nach neuen Visionen und Konzepten ist an Verlogenheit nicht zu überbieten, es ist ein kranker neurolinguistisch programmierter Schrei nach der Veränderung der Anderen, nur nicht nach seiner eigenen. Von den Bedürfnissen der Anderen leben zu wollen, ist eben nichts Normales, sondern immer wieder nur zum Scheitern verurteilt oder anders formuliert, wenn alle Menschen Geschäftemacher sind, sind Geschäfte nicht mehr möglich, die Geschichte käme tatsächlich an ihr Ende. Dann wäre jetzt die Depression, auch die wirtschaftliche, ein Zeichen dafür, dass man noch am Leben sei und nicht jede Chance vertan sei.

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