Eröffnung / Vernissage: Donnerstag 18.07.2013 - 18.00h Brandenburgerstrasse 2 / nähe Leipzig Hauptbahnhof, Palais im Hofe des AO Hotels (ehemaliges Hauptpostamt)
Das Tacheles gibt sich die Ehre mit einer Auswahl an Künstlern und Genres den Startschuss für einen neuen Ort der zeitgenössischen Kunst zu geben. Dem "SANSVOIX modern Art", das grandiose Palais im Hof des ehemaligen Hauptpostamtes ist mit seinen Kellerräumen - der Stargalerie und dem großen Saal im Erdgeschoss geradezu prädistiniert für Experimentelles in Verbindung mit Althergebrachtem. Das längste Stück der Berliner Mauer außerhalb Berlins, bildet den Rahmen für Ausstellungen und Aktionen.
Nachdem die Künstler und das Kunsthaus Tacheles aus Berlin vertrieben wurden, machen ihre Werke Station in Leipzig. Nach Neapel, Minsk und Wendland ist nun die kreisfreie Großstadt im Freistaat Sachsen Station der Tacheles Künstler. Kunst ist in diesen rückwärts gewandten Tagen dann doch wieder wie der Krieg für die Soldaten, Tage - Wochen und Monate gehen mit Arbeit, Grübeln, Angst und Vorbereitungen ins Land und ganz plötzlich wird es existenziell-chaotisch, der Ruf zur Aktion erschallt und in Schweiss und durchaus auch Tränen ändert sich alles. Vom Triumph der Anerkennung bis hin zur Vertreibung oder Schlimmerem - das ganze "alte" Programm. Speziell in der Gegenwart kommt die Kunst schon lange nicht mehr von Können, dieses versteht sich von selbst, die zeitgenössische Kunst kommt von Wahrnehmung und Reflektion, alles andere ist nur Dekoration.
Genau die Reflektion ist aber das Problem, in der beginnenden Epoche des elektronischen Mittelalters wird der Künstler wieder zum Hofnarr der dem König (heutzutage sind es viele "freie" Finanzjongleuraristokraten), irgendwie, die unbequemen Wahrheiten seines Handelns beibringen muss. Das höchste was ein Kunstwerk bewirken kann ist Gefühle im Betrachter auszulösen, damit ist aber nichts darüber ausgesagt ob diese Emotionen positiv oder negativ sind. Eine verlogene Welt gebiert verlogene Deko oder radikal aufklärerische Ansätze, die sich sehr schnell gegen die Überbringer der Botschaften richten könnn.
Genau diese Dynamik wird in der Ausstellung "Berlin Wall / Kunsthaus Tacheles" sichtbar. Steht da eine (ehemalige) Mauer als Zeichen für unmenschliche Trennung bzw. Unfreiheit, steht dort eine Videoinstallation mit aktuellen Kunstfilmen zum Thema, "die Freiheit per se ist der Weg zu neuer Despotie am Beispiel von Drohneneinsatz, Lauschangriffen und digitaler Totalüberwachung". Die Scheisse bleibt gleich, nur der Farbton ist anders. Die Werke von Petrov Ahner, Alexander Rodin, Barbara Fragogna, Tim Roeloffs, Ken Plotbot, Bruno die Martino, Wilko Königsmann, Birgit Schiemann, Sebastian Rohr und AtariHardcore -MR zeigen einen Querschnitt der Wahrnehmung unserer Tage aus internationaler Künstler-Sicht. Von Supermann in Gips bis zur Kabeldrohne, aus dem Berliner Häuserkampf der frühen neunziger Jahre, ist Lebenslustiges bis kritisch Hinterfragtes zu erfahren.
In der Stargalerie im Untergeschoss des SANSVOIX modern Art, sind die Statements der Prominenz zu sehen. Arbeiten von Udo Lindenberg, Franz Zander, Otto Waalkes und Helge Schneider treten in Dialog mit den großformatigen Arbeiten der Tacheles Gruppe. Die Ergebnisse dieses Wechselspieles manifestieren sich in den Köpfen der Rezipenten. Kunst muss die Welt verändern, sie ist Informationsträger und gesellschaftlicher Motor. Echte Künstler sind immer Idealisten geht es doch um die Ideen. Ein Diskurs dieser Ideen und Ideale ist, und da waren wir schon einmal viel weiter als heute, notwendiger denn je. Einfälle und neue Ansätze sind gefragt auf einem Globus auf dem unsichtbare Hände unmenschliche freie Märkte regulieren und damit faktisch Zivilisation vernichten. Diskutieren sie mit.....eröffnet wird die Ausstellung von Fabian Kahl (Sansvoix modern Art) und Martin Reiter (Tacheles).
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Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Krise die das System ist, zerstört werden muss! ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
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