(Bild: Investorenfütterung 2011)
SOLI/EMPÖRUNGSBRIEF AN SENAT UND CO.
Offener Brief an die Abgeordneten der Parteien
Sehr geehrte Damen und Herren
das Kunsthaus ringt seit Jahren um seine Existenz, die in keiner Weise gesichert ist, obwohl es Berlin als Ort der zeitgenössischen Kunst nicht nur internationale Anerkennung und Aufmerksamkeit, sondern auch konkretere wirtschaftliche Vorteile gebracht hat. Dies wurde nicht etwa durch großzügige Kooperationen mit Sponsoren oder intelligenter Kulturpolitik erreicht, sondern durch kreative Freischaffende aus der ganzen Welt und harte ehrenamtliche Arbeit. Der Erfolg ist offensichtlich, das Begehren, die Früchte der Anstrengungen anderer zu ernten wächst.
Das Tacheles muss weg und soll doch bleiben - Konzepte der Künstler, die den Erfolg des Kunsthauses ausmachen, sollen zugunsten eines Harm Müller Spreer Tacheles-Projektes privatisiert werden. Wie uns aus privaten Gesprächen mit Kulturstaatssekretär Andre Schmitz zugetragen wurde, ist beim Kultursenat längst bekannt, dass Harm Müller Spreer der Investor sei und die Künstler das Tacheles, koste es was es wolle, verlassen müssen. Auch die HSH Nordbank ließe in dieser Angelegenheit nicht mit sich reden, die heiße Phase käme nun nach der Zwangsversteigerung Ende Januar, - O-Ton Schmitz: "..../ wir haben Vorlagen gemacht, dass es ein Atelierhaus bleibt, aber die Künstler, die jetzt da sind, müssen raus, da lassen Harm Müller Spreer und die HSH nicht mit sich reden. ... Es geht ja nicht an, dass in Berlin Mitte Künstler für nur 3,50 Euro pro m2 ein Atelier mieten können...nach der Zwangsversteigerung wird die Sache ins Rollen gebracht....."
Dies bedeutet, dass der Kultursenat mit seinem Kulturstaatssekretär, die HSH Nordbank, Anno August Jagdfeld, Harm Müller Spreer und die Zwangsverwalter Schwemer, Titz und Tötter seit Jahren die Öffentlichkeit vorsätzlich über die Tacheles Frage täuschen und belügen. Und dies zugunsten eines völlig unklaren Zukunftskonzeptes für die kreative Mitte Berlins. Die Marke Tacheles soll verramscht werden ohne Rücksicht auf Verluste.
SPD Schmitz beweist mit dieser Politik, die die kreative Mitte Berlins zerstört, dass Projekte wie das Spreedreieck des Harm Müller Spreer und die damit verbundenen Millionenverluste für Berlin auch in Zukunft fortgeschrieben werden sollen. Dieses Klüngelwirtschaften schadet der Stadt und den Steuerzahlern, es muss aufhören, auch unter einem Bürgermeister Wowereit.
*Warum hat der Kulturstaatssekretär die Presse belogen, warum arbeitet der Berliner Kultursenat gegen die Kultur und für Investoren, obwohl diese nachweislich der Stadt schon großen Schaden zugefügt haben? Warum will der Kultursenat die Künstler aus Berlin vertreiben?
*Warum dementiert Harm Müller Spreer der Investor zu sein, obwohl er mit Michael Schulz bereits einen Anwalt beschäftigt der die Künstler des Tacheles "kalt" räumen oder "hinauskaufen" soll?
*Warum belügt die HSH Nordbank seit Jahren die Öffentlichkeit über die Zwangsversteigerung des Tacheles Areals?
*Gibt es einen illegalen Ausbietungsvorvertrag zwischen HSH Nordbank&Anno August Jagdfeld auf der einen und Harm Müller Spreer auf der anderen Seite?
*Warum will der Kultursenat die kreative Mitte Berlins zerstören und keine unabhängige Kultur zulassen, warum findet ein Kulturstaatssekretär eine Miete von 3,50 Euro für Atelierflächen zu billig?
*Warum kümmert sich der Kultursenat nicht um die Widersprüche bezüglich der Privatisierung des Tacheles Areals in den 90er Jahren und verschenkt stattdessen Schadensersatzansprüche und Kredite der Berliner Investitionsbank zu Denkmalpflege an private Investoren?
*Warum will der Berliner Kultursenat schon wieder einen Untersuchungsausschuss zu Harm Müller Spreer "Geschäften"?
Sehr geehrte Damen und Herren, gerade vor den anstehenden Koalitionsverhandlungen, die nach der Wahl am Sonntag anstehen, muss es doch vor allem für Sie von großem Interesse sein, wer welche Absichten wirklich verfolgt. Wir bitten Sie darauf zu bestehen, dass Berlin wieder einen Kultursenator bekommt, um derlei "Chefgemauschel" zu unterbinden. Außerdem bitten wir Sie in eigener Sache, dem augenscheinlichen Tacheles-Skandal auf den Grund zu gehen.
Wir laden Sie schon heute zu unserer Werkschau 2011 ein, die wir in der Galerie des Kunsthauses am 13. Februar 2012 eröffnen werden.
Mit empörten Grüßen
Kunsthaus Tacheles
-- Pressekontakt:
Linda Cerna (0171 9293900 | office@tacheles.de)
Martin Reiter (0163 1565916)
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