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Donnerstag, 13. Januar 2011

Kunsthalle zu Berlin -Episode1-

Hiermit erkläre ich das Kunsthaus Tacheles zur "Kunsthalle Berlin".

von Martin Reiter, Dienstag, 11. Januar 2011 um 19:45

Hiermit erkläre ich das Kunsthaus Tacheles zur "Kunsthalle Berlin".

Begründung:

Seit mehr als zwanzig Jahren dient die Kunstruine an der Oranienburger Straße der zeitgenössischen Kunst. Plural, international, spröde, politisch und keinesfalls eine geschützte Werkstätte für Kuratoren, steht das Tacheles als Stachel im Fleische des provinziellen Berliner Kunstbetriebs. Kunst ist Wahrnehmung und Reflektion, Kunst ist Geistesarbeit, sie braucht Vagheit, Unsicherheit, Brüche, Ecken und Kanten. Vor allem aber braucht sie Raum. Diesen Raum hat (die KH) das Kunsthaus, größtenteils ohne Förderung durch Politik und Wirtschaft, geöffnet und offen gehalten. Tausende Künstler und Kreative kamen und kommen erstmal in das Tacheles, wenn sie Berlin besuchen oder gar die Absicht haben in der Stadt zu verweilen. Über 30 Ateliers stehen der Kunstproduktion zur Verfügung, statt "Bookshop mit angegliedertem Showroom" (siehe temporäre Kunsthalle Berlin und Kunsthallenunarten anderswo....) lebendige Kunst mit allen ihren Stärken und Schwächen. Vom Kunsthandwerk als Überlebensmittel, über die Philosophie als Denkversuch, bis zur Kunst als Standortfaktor vereint die Kunsthalle Tacheles in sich alles. Berliner Neidgenossenschaften adelten von Anfang an das Projekt zur Avantgarde im klassischen Sinne.

Den Verteilungskämpfen letzt-klassiger Kunstprotagonisten und an Ideenschwund leidenden Wahlkampfberatern zum Trotz erkläre ich das Tacheles zur Kunsthalle Berlin und protestiere gegen jegliche Leistungsschau von Künsten und Kuratoren....Kultur ist keine Sportveranstaltung.

Mit Lottomillionen kann man sich keine Kulturkompetenz erkaufen aber das Tacheles - nicht für uns, die wir heute hier arbeiten, sondern für die zeitgenössische Kunst, die Mitte Berlins und die tausenden Künstler und Millionen von Besuchern, die auch in Zukunft in die Oranienburger Straße pilgern werden , ob dies den Berliner Kunstplatzhirschen gefällt oder nicht. Bösartig lancierte Gentrificationdebatten, die nur der Ablenkung vom tatsächlichen Volkswirtschaft schädigenden Immobilienspekulantentum dienen, sind genauso abzulehnen, wie eine Politik, die mit periodisch wiederkehrenden Kunsthallendebatten selbst nur schlechte Kunst produziert.

Die "Kunsthalle Berlin © www.tacheles.de" wird kuratiert von Frau Barbara Fragogna und Frau Linda

Cerna. Es gibt hier zwar keine, letztlich komplett sinnfreien, Podiumsdiskussionen mit Vortrag zur Kulturmittelverteilung - aber dafür schon mal eine Webadresse.

www.berlin-kunsthalle.de

Martin Reiter

(ist Mitglied der Gruppe NurSchrec!)

Kunsthalle Berlin 2011


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