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Freitag, 22. März 2013

Die Dialektik des Widerstandes 2013


(Bild: Architekten sind überflüssig, durchschnittliche CAD Software baut Billigluxus auch ganz ohne Menschen)



Berlin erstickt in seiner inszenierten Kompetenzlosigkeit, nicht nur dass in der Bundesregierung die Defakto-Kameraden der NPD der Ansicht sind "Dummheit kann man nicht verbieten", und Spareinlagen sind dann eben nicht sicher - aber dann doch irgendwie gesichert - denn man will ja das Oligarchentum schützen, indem man Kleinstanleger als Geiseln nimmt. Auch Denkmäler werden geschlossen bzw. abgerissen, junge Kreative und alte Künstler aus der Stadt getrieben.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle ein paranoides Gedankenexperiment versuchen, auch wenn es einfach nur dazu dient festzustellen, was "nicht ist", oder besser geschrieben, was "doch nicht sein kann/darf".

Was wenn der FDP Führungsdummkopf einfach nur um seine eigene Legalität fürchtet? Insofern kann man den Mann auch nicht beruhigen, denn Dummheit ist selbstredend verboten, sie schützt weder vor Strafe, noch vor Schadensersatzansprüchen, noch vor Steuererklärungen und auch nicht vor Verfolgung infolge von nationalsozialistischer Wiederbetätigung. Röslers Kommentar belegt eigentlich nur eines, die katastrophalen Zustände im Bildungswesen der Bundesrepublik Deutschland. Sollte er versucht haben, sich mit diesem Manöver an Nazifolkloretruppen anzubiedern, müsste man den FDP Mannen dann doch mitteilen, dass die das nicht verstehen können. Viele von den auf-rechten Recken würden liberal wohl für eine kommunistische Verschwörung halten, sie sind ja auch nur in Deutschland zur Schule gegangen.

Was wenn das Zypern Propagandadesaster gar keine Dummheit im Röslerschen Sinne war, sondern knallhartes Kalkül? Ein Schäuble/Merkel Testballon, in der Art - mal sehen was passiert, wenn wir die Wahrheit sagen und die Krise (die eigentlich das ganze System ist) über Inflation und Enteignung weiterentwickeln. Also die Kleinsparer zuerst belasten, um so die großen Anlagekriminellen dahinter zu schützen. Der Widerstand und die Empörung der kleinen Leute schützen dann, für einige Zeit zumindest, vor allem die Großanleger, Oligarchen und Spekulanten. So kann man im kleinen unbedeutenden Zypern ausprobieren, was in den großen Volkswirtschaften nötig werden wird, sollte man nicht die Kapitalmärkte regulieren und die Macht des privaten Eigentums zurückdrängen. Kann man also in der weiteren Folge das faschistoide Ungarn unserer Tage als Testgelände für die Weiterentwicklung von Demokratie im Sinne des freien Marktes sehen?

Berlin verbaut sein Mauerdenkmal mit Schrottluxus von der Rigipsstange, der Bürgermeister macht die Angelegenheit zur Chefsache, das bedeutet nichts Gutes für die Wirtschaft der Stadt. Diese hängt zu großen Teilen vom Fremdenverkehr ab, ohne Sehenswürdigkeiten verkehren die Fremden dann aber woanders. Der Widerstand gegen die Verschandelung des Denkmals und des Uferstreifens an der Spree birgt aber auch Gefahren. Was wenn sich der Bürgermeister ins Zeug legt, und für viel Steuergeld einen Grundstückstausch mit den Eigentümern durchsetzt? Der Eigentümer hätte dann noch einiges dazu gewonnen, in der Regel sind solche Deals immer zum Vorteil des Investors. Warum werden die Privatisierungsverträge aus den frühen 90er Jahren nicht überprüft und die Grundstücke rückabgewickelt? Beim Kunsthaus Tacheles wäre dies ein Leichtes gewesen, um nur ein Beispiel zu nennen. Bei der East Side Gallery findet sich sicher auch der eine oder andere Passus im Kaufvertrag oder Baurecht, der dies ermöglichen würde. So kann sich auch der Widerstand gegen den Abriss des Mauerdenkmals in sein Gegenteil verkehren, er dient dann dem Investor, schadet der Stadtkasse und macht eine kommerzielle Bespaßung des Komplexes notwendig, um die Stadtkasse wieder aufzufüllen.

Dies sind nur drei, zugegeben paranoide, Möglichkeiten von Dialektik des Widerstandes oder auch Dialektik von politischer Information. Eigentlich ist die FDP ja eine marktradikale Kleinstpartei unter 4%, warum noch länger darüber reden - schwupps wären sie verschwunden und eine Dummheit weniger. Wenn wir uns alle nicht mit Buchgeld in Form von Kreditkarten, Überweisungen und Kontenolympiaden abspeisen ließen, dann wäre das System, das die Krise ist, schon lange am Ende, wir aber auch um einige Smartphones, Luxusversprechen und Riesenautos ärmer. Solange Investoren nur Buchgeld vorweisen müssen, um Betongold zu schöpfen, ist jedwede Städteplanung oder Bürgerbeteiligung das Papier nicht wert, auf dem es gekritzelt ist. Politiker hätten da eigentlich weit mehr Möglichkeiten, der Rechtsstaat und das Finanzamt können nicht alleine für Gerechtigkeit sorgen.

Mal sehen, wie das dann unter Steinmerkel oder Merkelbrück wird? Die Zukunft ist dann doch nicht hell - oder?

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