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Freitag, 13. Dezember 2013

Warum wir die Kulturverwaltung in Berlin automatisieren sollten und damit viel Geld für die Kunst generieren könnten


(Bild: Der neue Berliner Kultursenator eröffnet eine Ausstellung der unabhängigen Kunstszene)

Die "Freie Szene", eine eher unglückliche Wortschöpfung, bekommt keinen Cent aus der vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen City Tax. Hatten die Verantwortlichen der Kulturverwaltung Berlins, der Kultursenator und sein Sekretär, noch zu Jahresbeginn getönt, der unabhängigen Kulturszene der Stadt (Freie Szene) 50% der City Tax als Finanzspritze zur Verfügung zu stellen. Hat sich dies mit dem nun beschlossenen Doppelhaushalt 2014/15 als dummdreistes Lügengespinst herausgestellt. Die Künstler gehen leer aus und zwar nicht nur die Kreativen der Koalition der Freien Szene, sondern letztlich irgendwie alle.

Kulturföderung ist eine gesellschaftliche Aufgabe, denn entgegen der schlichten Ansicht, Kunst die gut ist - verkauft sich auch, verhält es sich im echten Leben so, dass kritische Kreativität sich eben nicht verkauft, weder auf einem der manipulierten (freien?) Märkte noch in der, mittlerweile zur Billig-Bildungs-Industrie degenerierten, Lehrtätigkeit. Kulturförderung wurde gerade in unseren Breiten als Folge des dritten Reiches auf demokratische, gesellschaftliche Beine gestellt um die Vernichtung, Gleichschaltung und Instrumentalisierung von Kulturschaffenden auf alle Zeit zu verhindern.

Kulturverwaltungen hatten die Aufgabe, die Mittel aus den Steuertöpfen zu verteilen und eine Balance zwischen Zeitgenössischem, Traditionellem und Hochkultur zu finden. So wie man mit diesen Mitteln Opern, Theater und Museen förderte, so pflegte man auch zukunftsweisende, zeitgenössische Kunstentwicklungen, die eben keine bestehenden Märkte bedienten, sondern diese erst erschlossen. Mit zunehmender Entdemokratisierung und Klientelpolitik seit Ende des 20sten Jahrhunderts, verschoben sich diese Umstände immer mehr zu ungunsten der Kunst und zum Vorteil der Unterhaltungsindustrie. Die Kunst wurde mit dem Schwindel der "Kreativindustrie" geknebelt und wird seitdem als Trüffelschwein für Medien- und Unterhaltungskonzerne vergewaltigt. Die Kulturverwaltungen verkamen zu Kürzungs- und Kulturtötungsmaschinen die mehr abwickeln und letztklassig einnivellieren als Kultur zu verwalten. Aus Kulturverwaltern wurden Kulturvergewaltiger. Insofern ist Berlin Avantgarde, hier werden diese Umstände besonders deutlich, wie wir an der "Schlacht um die City Tax" eindrucksvoll ablesen können.

Hier könnte noch ewig weiter lamentiert werden über Sozialdemokraten die ihre Minderwertigkeitskomplexe mit einem zur Schau gestellten Hang zur Hochkultur kaschieren wollen etc. Das wäre aber reine Zeitverschwendung, erwachsene Menschen ändern sich selten und sind auch meist nicht dazu fähig, mittels Selbstreflektion sich ihre Lernfähigkeit zu erhalten. Die City-Taxgeschichte ist verloren, die Berliner Morgenpost findet das eh OK und der Rest der Stadt geht zur Tagesordnung zwischen halbleer stehenden Gebäuden über. Berlin als Spekulantenparadies - auch das ist ein Markenkern, obgleich die Finanzkrisen der vergangenen Jahre diesbezüglich nichts Gutes für die Zukunft hoffen lassen.

Aber egal, hier ein Vorschlag wie man die Degeneration von Kultur verlangsamen könnte. Wir automatisieren die Kulturverwaltung, schmeissen die ganzen Beamten und bezahlten Kulturpolitiker raus und stecken die frei werdenden Mittel in Kunst- und Kulturentwicklung. Wie genau so etwas aussehen könnte wird hier jetzt nicht kostenfrei verraten. Nur soviel dazu, für die intellektuelle Leistung eines Berliner Kultursenators und seine Sekretärs genügt wohl ein alter Pentium 3 mit Windows98, für die Verwaltung von Museen, Theater, Opern und Künstlerszenen werden mächtigere Programme entwickelt werden müssen. Dafür gäbe es aber auch schon genug Beispiele, um den Faktor Mensch dabei nicht ganz aus den Augen zu verlieren, kann zum Controlling der Anlagen ein ehrenamtlicher Beirat aus Kulturschaffenden herangezogen werden. Und siehe da, wir haben Milliarden an Mitteln frei, alleine der Verkauf der Kulturverwaltungsgebäude in der Bundesrepublik brächte einen schönen Betrag ein. Die Reden zu Premieren und Eröffnungen kann dann ein Spielzeugroboter wie in der Abbildung oben dargestellt erledigen, das fände das Publikum, zum gegenwärtigen Zeitpunkt, allemal spannender als die orale Inkontinenz der sogenannten Politikerrede.

Kulturver(ge)walt(ig)ungen abschaffen ist die Devise, die Zeitungserregungen wie im Falle der City Tax zu Berlin werden durch das Internet gekillt, vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung. Erregungen und Empörungen helfen wohl unmittelbar psychohygienisch weiter sind aber insgesamt gesehen kontraproduktiv - Ideen satt Erregung und Aktion statt Empörung ist angesagt.

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