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Dienstag, 5. Juni 2012

eine Journalistenanfrage-na dann mal tachles...

Brief der Vorsitzenden des Kulturausschusses des Bundestages





eine Journalistenanfrage von Helmut Lorscheid 05.06.2012:

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Schmitz,
Sehr geehrter Herer Wöhlert,

Herr Thierse schrieb mir - und deshalb sende ich ihm diese Anfrage auch cc - dass Sie Herr Schmitz dafür gesorgt hätten, dass weiterhin Künstler im Tacheles arbeiten könnten und es auch erschwingliche Atleiers geben werde. Ich hatte ihn in seinen Funktionen als Berlner MdB und als SPD-Kulturpolitiker angesprochen. Ich füge den Brief bei.

Mir ist nicht klar geworden, zwischen wem und wem Herr Schmitz verhandelt hat.

Nun lädt, eine im Kulturbereich nicht ganz unwichtige Bundestagsabgeordnete zu einem Runden Tisch ein - und Berlin verweigert sich?
Ist das nicht zumindest eine Brüskierung des Koalitionspartners CDU?
Sollte nicht Wahrheit weiterhin in der Politik eine Rolle spielen?

Und Rechtsstaatlichkeit? Warum wurde solch eine Anwaltskanzlei von einem Berliner Gericht als Zwangsverwalter berufen? Dürfen in Berlin Neonazis die Sau rauslassen, nur weil sie von einem Anwalt beauftragt wurden und eine Phantasieuniform als Security tragen?

Warum existiert diese HSH Nordbank überhaupt noch? Warum läuft ein Anno August Jagdfeld immer noch frei rum?

Warum hat, das ach so arme Berlin, auf die bei Nichterfüllung der Investionsverpflichtung Jagdfelds fälligen Gelder, so großzügig verzichtet?

Warum macht die Stadt Berlin weiterhin Geschäfte mit einem Herrn Harm Müller-Spreer? Wieviel hat dessen abrund-hässlicher Bau an der Friedrichstr. (mit all seinen Folgekosten) der Stadt Berlin gekostet?

Alles Fragen, über die zu reden sich doch lohnen würde... Einen kleinen Anfang macht ein Kunstprojekt in Königswinter bei Bonn am Sonntag, den 10.6. 2012 in der Endstation ab 13.00 h siehe:http://endstation.wildscreen.de/programm/

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Lorscheid
Journalist


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weitere Journalistenanfrage von Helmut Lorscheid:05.06.2012

Sehr geehter Herr Reiter,

ich möchte Sie um eine Stellungnahme zur derzeitigen Situation um das Kunsthaus Tacheles bitten. Beigefügt finden Sie eine Anfrage, die ich an verschiedene Politiker in Berlin gerichtet habe.

Ich danke Ihnen für Ihre Stellungnahme zu den darin aufgeworfenen Fragen.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Lorscheid
Journalist


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Antwort Tacheles 05.06.2012

Sehr geehrter Herr Lorscheid

Danke für Ihre Mail.
Warum das Land Berlin nicht an einem Runden Tisch zum Tacheles interessiert ist, irritiert uns auch hier im Hause.

Die einzige plausible Erklärung ist, daß es schon Absprachen zwischen Land Berlin, den Investoren Jagdfeld und wohl auch Harm Müller Spreer gibt. Wir gehen hier weiters davon aus, dass das Land Berlin dem zukünftigen Eigentümer ein Mietangebot auf Kosten der Steuerzahler machen wird, um so ein paar Ateliers und eine "Art Kulturbetrieb" im ehemaligen Tacheles "aufrecht" zu erhalten. Dies müsste dann aber als versteckte Wirtschaftssubvention interpretiert werden, da die Marke "Tacheles", den Investoren als Vermarktungsstrategie dienen wird. Die Steuerzahler würden somit noch die Werbung für private Immobilengeschäftemacher bezahlen und letztlich wäre in den Augen der Öffentlichkeit erstmal die Kunst daran schuld.

Mit anderen Worten, und verzeihen Sie die absichtliche Nichtkorrektheit dieser Polemik: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan-der Mohr kann gehen und der Mohr bleibt schuldig. Der König der den Mohren schickt aber, ist das absolute unausweichliche Tatsächliche, dem keine Idee entgegenstehen kann und darf. " Dies nur als kleiner Gedankengang im Zusammenhang "vom Neoliberalen in das Neofeudale", das Tacheles ist ein exemplarisches Beispiel für diese degenerative Entwicklung von Restdemokratie.

HSH Nordbank und Investorenanwalt (Schultz und Seldeneck) setzen private Sicherheitsdienste ein um so die deutsche Rechtsordnung zu umgehen. Dies ist ihnen auch sechs Monate lang gelungen, die unschönen Bilder der schlagenden, schwarz gekleideten und mit Reichsflagge tätowierten Sicherheitsstaffelmitarbeiter haben Berlin sehr geschadet. Leider hat auch dazu die Berliner Politik geschwiegen, wir werten dies als "schlechtes Gewissen" unsere Partner und Unterstützer in aller Welt sehen dies wohl auch so, anders wäre die große Solidarität nicht zu erklären. Dank dem Berliner Landgericht wurde diesem archaischen Treiben Einhalt geboten, der Kultursenat muss sich aber schon fragen lassen warum er diese rechtsmissbräuchlichen Zustände befürwortet und letztlich sogar unterstützt hat. Auch die Berliner Poliezi steht in keinem guten Licht, hat sie doch bei beiden Fällen der verbotenen Eigenmacht Pate gestanden. Müssen wir nunmehr davon ausgehen, dass die Polizei auf Zuruf von privaten Anwälten handelt ? Sind Staatsanwälte und Gerichte obsolet, wenn genug Geld im Spiel ist werden sie einfach umgangen ? Wie wäre der Fall gelaufen wenn es nicht das Tacheles gewesen wäre ? Wie oft passiert so etwas in diesem "Rechtsstaat" tatsächlich ?

Wir freuen uns sehr über die Unterstützung die wir durch die Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestages erfahren und fordern auch einen Runden Tisch zum Tacheles. Unser Vorschlag ist, das Land Berlin solle das gesamte Gelände erwerben, einen Teil davon zur Refinanzierung wieder veräußern und auf dem Restgelände ein innovatives, zukunftsweisendes Kulturquartier entwickeln. Mit dieser Vogehensweise könnte Berlin eine Menge Geld verdienen und dies in kürzester Zeit.

Warum das Land Berlin auf die Rückübertragung des Geländes verzichtet, Anno August Jagdfeld immer noch geschäftsfähig und die HSH Nordbank 10 Jahre keine Kredite zurückfordert hat, ist Gegenstand einer Anzeige unsererseits. Diese ging, nebst voluminösen Anlagenkonvolut, an die Staatsanwaltschaften Aachen, Köln und Berlin. Gerne können Sie die Unterlagen jederzeit einsehen.
Auch haben wir die Abberufung der Zwangsverwalter beantragt, da Anwalt Schultz von Schultz und Seldeneck augenscheinlich für Zwangsverwaltung und Investoren tätig ist (entsprechendes Dokument liegt hier vor), dies wäre unserer Rechtsauffassung nach nicht erlaubt. Vor dem Hintergrund einer nicht gerechtfertigten Räumungsklage haben wir auch diesen Vorgang zur Anzeige gebracht.

Da das gesamte Gelände laut Investitionsvorrangbescheid gar nicht mehr Anno August Jagdfeld gehört, kann dieser oder respektive seine Zwangsverwaltung, gar niemanden mehr klagen. Herr Jagdfeld versucht durch das mutmaßlich strategische Zwangsverwaltungsverfahren sich von Schulden und Investitionsvorrangverpflichtungen zu befreien, dies alles auf Kosten der Steuerzahler Berlins, Hamburgs und Schleswig Hollsteins. Berlin wird sich fragen lassen müssen, warum es von der Möglichkeit der Rückübertragung keine Gebrauch macht, es ist gegen jede Haushaltsordnung dutzende Millionen einfach "liegen" zu lassen.Hamburg und Schleswig hollstein verletzen offensichtlich ihre Aufsichtspflicht, sind sie doch die Eigentümer der "betrogenen" HSH Nordbank. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass den Berlinern und der zeitgenössischen Kunst großer Schaden entsteht. Die einzige logische Erklärung für diesen Berliner Filz ist die Vermutung, dass unter Bausenator Nagel (SPD), Anfang/Mitte der neunziger Jahre, ein Hinterzimmerdeal eingefädelt wurde der noch heute, von Parteifreunden, gedeckt werden muss.

Harms Müller Spreer bezeichnet seine Strategie, gerüchteweise, selber gerne in der Öffentlichkeit, an der Bar oder im Gespräch mit Innenarchitekten, als "Vitamin B hilft immer". Wie der Untersuchungsausschuss zum Spreedreieck (ihr Zitat: "abrund-hässlicher Bau an der Friedrichstr.") gezeigt hat, kostete dies dem Land Berlin Millionen, warum daraus keine Konsequenzen gezogen werden liegt auf der Hand, da ist noch mehr Dreck unter dem Teppich und diesen hervorzukehren wäre dann Ihre Aufgabe als Journalist.

Hier die neuesten Infos zur Zerstörung der Arbeiten von Amaru Cholango im Rahmen der verbotenen Eigenmacht durch Schwemer,Titz und Tötter im Beisein von Anwalt Schultz am 07.12.2011 - Wir alle sind sprachlos ob der sinnlosen Zerstörung, speziell vor dem Hintergrund , dass Herr Cholango seine Arbeiten bei Schwemer, Titz und Tötter lange vorher (Feb.2012) herausverlangt hat. Wir haben diesen Vandalenakt zum Kunstwerk erklärt und die Ausstellung "neodeutsche Verhältnisse" ist täglich ab 11.00h geöffnet- 5te Etage Kunsthaus Tacheles.

mit freundlichen Grüßen für das Tacheles Team

Martin Reiter

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ANTWORT Wöhlert Kultursenat 05.06.2012

Sehr geehrter Herr Lorscheid,

Sie werden auf Ihre z.T. polemischen Fragen von mir nicht ernsthaft eine Antwort erwarten. Soviel aber doch: Herr Thierse hat Recht mit dem, was er im Brief schrieb. Herr Schmitz hat mehrfach und an mehreren Stellen im Sinne des Tacheles interveniert, appelliert und vermittelt - bei der HSH-Nordbank, beim Zwangsverwalter etc. Zuletzt als es darum ging, Herrn Rodin wieder in den Besitz seiner Bilder zu bringen.

Es ist auch richtig, dass wir mit jedem künftigen Eigentümer und Investor des Tacheles über den Erhalt des Kunstortes zu für Künstler erschwingbaren Konditionen sprechen wollen. Wir können uns sogar - wenn die Konditionen stimmen - Förderungen vorstellen. Dazu freilich muss ein Investor/ Eigentümer fest stehen. Das ist bisher nicht der Fall. Ohne (gesprächsbereite) Eigentümer macht auch ein Runder Tisch keinen Sinn, weil an dem im Zweifelsfall nur Menschen sitzen, die sicher viele gute Absichten und Ideen, aber keinen Zugriff und keine Verfügungsgewalt über das Haus haben.

Abschließend würde mich interessieren, für welche Medien Sie in Sachen Tacheles berichten. Wir haben bereits öfter gesprochen, aber ich hatte noch nicht das Vergnügen, was von Ihnen zu lesen oder zu hören.

Mit freundlichen Grüßen,
Torsten Wöhlert

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ANTWORT Lorscheid

Sehr geehrter Herr Dr. Wöhlert,

Ich weiß auch nicht, was an meinen Fragen polemisch war Aber ich kann es mit Polemik gerne mal versuchen, das würde dann in etwa so ausschauen:

Das wirft auf Sie als kulturpolitischen Sprecher aber ein seltsames Bild. Vielleicht bißchen weniger rumtreiben und mehr Fachzeitschriften lesen... So etwa sähe das dann aus, aber ganz ernsthaft: Dass Sie nicht einmal die Veröffentlichungen der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft lesen, hätte ich nicht gedacht...

Aber auch andere Fachblätter scheinen Ihnen fremd zu sein, vielleicht reicht Ihre Zeit ja auch nur für Bild und BZ.

Allein zwei mal habe ich bisher in der Künstlerzeitung "Atelier" darüber geschrieben, dort erscheint ein weiterer Beitrag über die Atelier-Situation in Köln und Neukölln, worin das Tacheles ebenfalls wieder eine Rolle spielt.

in den kulturpolitischen Mitteilungen der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft, http://www.kupoge.de/kumi/kumi129.html Kunsthaus Tacheles in Berlin droht das Aus (Helmut Lorscheid) in der "KunstundKultur" (ver.di Bereich Bildende Kunst) in der Online-Zeitung Neue Rheinische Zeitung http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14990

Ich werde Ihnen künftig gerne, zeitnah, einen Link oder Lesehinweis schicken.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Lorscheid
Journalist

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