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Freitag, 8. November 2013
Frei von Allem - Freie Szenen sind Totgeburten
(Bild: Freiheitsprojektil für pseudolinke Christen)
In Berlin und anderen Städten des zu Ende gehenden Eurozentrismus bilden sich immer mehr Initiativen, die sich selbst als "Freie Szenen" oder ähnliches bezeichnen. In der deutschen Hauptstadt gibt es dazu eine, mehr oder minder intensive, Diskussion und so manche eher zahnlose Aktion. In ihrer Schrift "Freie Szene Berlin: Eine Gemeinschaft ohne Wir" verfassten die Berliner Gazette-Autorin Tanja Krone und die Künstlerin Sandra Man einen "Weckruf", in dem es um die Probleme des Wir, die Begriffe "Frei" bzw. "Projekt" und die staatliche Kunstförderung geht. Schön und durchaus pointiert stellen die Autorinnen die Probleme der Künstler dar. Brillant, wenn auch ein wenig abgelutscht - weil letztlich ein uralter Hut, wird auch die deterministische Strategie der öffentlichen Förderung bzw. der marktradikalen "creativ industries" benannt. Leider kommen die Verfasserinnen des Rufes (in den geistlosen Bohemewald) zu dem Schluss, dass das Wir dann doch zu diskutieren wäre und in einer Art Freie-Inselszene-Utopia münden könnte.
Zitat:....Wir sind ein unordentliches Wir. Die Freie Szene ist eine vielfältige Substanz. Und das ist bestimmt kein unglücklicher Begriff. Wir können uns trauen, »Freie Szene« nicht länger und ausschließlich als Inbegriff derer zu sehen, die kein Geld haben und welches brauchen und für die man standortrelevante Argumente bemühen muss. Es geht um etwas ganz anderes: Freien Existenzen eine Szene schaffen.....Zitat Ende.
Knapp daneben ist auch vorbei - oder: Warum nie der Wunsch die Mutter des Gedankens sein sollte. Frei ist an und für sich ein kaum brauchbarer Begriff...frei von wem, was, wie und wo? Künstler als Produzenten zu sehen, ohne auch nur einmal Geistesarbeit und andere nicht materielle Dinge in die Überlegung mit einzubeziehen, zeigt uns wie weit wir schon in der Logik des industriellen Seins untergegangen sind. Das Nicht-Wir der selbsternannten Künstler irgendwie dann doch noch als Wir zu konstruieren, obwohl bei so vielen Künstlern wie nie,als zuvor - sowenig Kunst wie noch nie geschaffen wird, ist dann schon eher abenteuerlich. Kein Wort zu Inhalten oder Strömungen, kein Wort zu dem grauenhaften Umstand, dass es kein Wir geben kann, weil es defakto kaum Geistesarbeiter - also Künstler - gibt und diese eher vereinzelt in der Welt herumirren, anstatt in Berlin Dekorationen anzufertigen. Schon schlimm, dass die völlig schiefgelaufene 68er Revolte und ihre Punknachwehen in den 70ern manchen bis heute den Eindruck vermitteln, es sei "cool", Künstler oder ähnliches zu werden. Noch schlimmer, dass die Dekoration den Inhalt beinah zur Gänze verdrängt hat. Schön abzulesen am Beispiel des damals (60er-80er Jahre) angeblich inhaltschwangeren Tanztheaters, das über nur eine Generation zu überwiegend (es gibt Ausnahmen, die aber nur die Regel bestätigen) belanglosem Hüpf- und Verrenkungssoftporno verkam, aber dem Sprechtheater dann doch viele Mittel und Publikum entzog. Man möchte fast meinen, das Tanztheater tötete das politische Sprechtheater, und der Herrschaft war das mehr als willkommen.
Insofern muss man Thomas Ostermeier, dem Intendanten der Berliner Schaubühne, und dessen Dramaturgen Bernd Stegemann schon recht geben, wenn sie die Projektemacher und Freien Szenisten als "Avantgarde des postmodernen Kapitalismus" adeln. Stimmt, viele "Günstler" fordern Raum, Material und die Stadt für sich. Als Speerspitze der Verwertung ziehen sie ein, produzieren und projektieren, bis das Publikum die Deko endlich haben will. Herausgekommen ist bei dieser Gangart das Berlin von heute - halbleer, letztklassige Miniarchititektur, kaum noch Künstler oder andere tatsächliche Kreative, dafür aber ein Haufen Kulturmanager und Projektheinzis, die Geld brauchen, und ein Marktplatz, auf dem sich nicht nur für Immobilieninvestoren viel Geld und Macht machen lässt. Insofern hat die Freie Kunst ganze Arbeit geleistet, und am Abend säuft man ein Gläschen nach der neuesten Tanztheaterzumutung.
Es braucht keine staatliche Förderung für Singularitäten, die sich ihre Kreativität immer nur selbst versichern, die es vermeiden größere Bilder zu sehen und das wirklich Schwierige zu versuchen. Es braucht eine Art Leere, die gefüllt werden kann, aber nicht muss, also das Labor im weitesten aller Sinne. Dies wäre aber innerhalb kürzester Zeit den Entwicklungen der sogenannten westlichen Zivilisation derart entgegengesetzt, dass genau die, die heute am meisten von "Frei" lamentieren, die ersten wären, die die Freiheit der Kunst (!Die Freiheit der Kunst hat nichts mit Freier Szene zu tun!) beenden würden. Kulturkämpfe sind für Freie Szenen in der Regel immer eine Nummer zu groß, und so findet sich der freie Günstler immer schnell auf der Seite der Herrschaft wieder. Die Politik unserer Zeit ist eine darstellende, also sind die staatlichen Förderinstitutionen nur Abteilungen von Lobbyarbeitern für einen freien aber totalitären Markt. Der geförderte Künstler wird damit zum Mittäter, dieser Umstand sollte vielleicht in manche Überlegungen mit einbezogen werden.
Was wir wirklich brauchen ist die Haltung "vom Projekt zum Projektil - wir wollen keine Insel sondern das ganze verdammte Piece" - und sonst nichts.
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